Mittwoch, 4. April 2018

Inkontinenz bei Hunden und Katzen - Vorbeugung von Blasenentzündungen

Eine Harninkontinenz kann verschiedene Ursachen haben. Eines ist jedoch sehr wichtig: Kann ihr Tier seine Blase nicht selbstständig komplett entleeren, muss die Blase, um Blasentzündungen und auch schwerwiegende Blasenentleerungsstörungen vorzubeugen, manuell ausgedrückt werden.

In unserer täglichen Arbeit hören wir es oft, dass das Tier alleine pieselt. Doch was heißt das? In den meisten Fällen verliert das Tier unkontrolliert Urin und wir können die Urinmenge nicht beurteilen. Gerade bei Tieren mit Handicap sollten wir jedoch die Blase unter Kontrolle haben. Die Gefahr, dass Urin in der Blase zurückbleibt und die Harnblase immer voller und voller wird, bleibt erst mal unbemerkt. Bakterien können sich in der Blase wunderbar vermehren und Blasenentzündungen verursachen. Eine weitere Folge kann eine Blasenspastik sein, die ein manuelles Ausdrücken der Blase unmöglich macht, da der Schließmuskel der Blase nicht geöffnet werden kann. Der Urin staut sich bis zur Niere. Eine lebensbedrohliche Situation für das Tier!

Hier können wir entgegenwirken, in dem wir 3-4 x täglich die Blase manuell entleeren. So haben wir eine Kontrolle über die Urinmenge und es bleibt sehr wenig bis kein Urin in der Blase zurück. Zusätzlich ist es ein gutes Blasentraining, was dazu führen kann, das Urin nicht mehr unkontrolliert verloren wird.

Zur Prophylaxe einer Blasenentzündung können Cranberry und D-Mannose eingesetzt werden.
Cranberry ist ein Heidekrautgewächs und enthält Vit. C, Antioxidanzien und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe – das sind die dunkelfarbigen Pflanzenfarbstoffe (=Anthocyane) - und farblose Bitterstoffe (OPC = oligomere Proanthocyanidine). Diese haben eine starke antioxidative Wirkung und wirken u.a. entzündungshemmend und unterstützen die Wirkung von Vit. A, C und E. Außerdem legen sie eine Art Schutzschicht über die Blasenwand, so dass Bakterien sich nicht mehr in der Blasenwand festsetzen können und ausgeschieden werden.

D-Mannose ist eine Zuckerart, die mit Traubenzucker verwandt ist. Sie wird im Körper fast nicht verstoffwechselt, sondern direkt über den Urin ausgeschieden. D-Mannose bindet Bakterien an sich und die Bakterien können nicht mehr an der Blasenwand anhaften, sondern werden mit dem Urin ausgeschieden.

Cranberry und D-Mannose eignen sich daher sehr gut zur Prophylaxe einer Blasenentzündung und können auch bei einer vorhandenen Blasenentzündung begleitend zur Therapie gegeben werden.

Zusätzlich empfehle ich jedem Halter eines inkontinenten Tieres regelmäßige Urinkontrollen mittels eines Urinstix durchzuführen. Diese schnelle Urinkontrolle kann jeder selbst durchführen. Die Teststreifen sind einfach anzuwenden und abzulesen. Wer sich diesen Test nicht zutraut kann sich natürlich auch an seinen Tierarzt wenden.
Der ein oder andere wird jetzt sicher aufhorchen: Einen solchen Test selbst durchführen? Das ist doch Tierarztsache. Ich finde, der Test ist so einfach durchzuführen und für die meisten Tierhalter kein Problem. Sollte der Test positiv ausfallen, kann der Tierarzt aufgesucht werden.

Noch ein letzter Tipp: Alle zwei bis drei Wochen kann man die Blase auch „spülen“. Dazu gibt man ins Trinkwasser einen kleinen Schuss Ziegenmilch (angepasst auf die Hundegröße). Die meisten Hunde trinken den Wassernapf sofort leer und pieseln dann natürlich auch entsprechend mehr. Aber…. die Blase wird gut durchgespült.

Wenn Ihr Fragen dazu habt, meldet Euch gerne.

Videos zum Thema „Blase ausdrücken“ findet Ihr bei Facebook in der Gruppe „Blase ausdrücken bei Hund und Katze“ (https://www.facebook.com/groups/1985838338372459/admin_activities/?notif_id=1522866022401001&notif_t=group_name_change&ref=notif)


Herzliche Grüße

Ihre/Eure Bea