Maxi, das hübsche Dackelmädel ist mit ihrem Frauchen Anna unterwegs
zur täglichen Hunderunde. Es ist tolles Wetter, die Sonne scheint. Maxi rennt
umher, riecht hier, riecht dort. Sie sind auf dem Weg zum See, dort wollen sie Maxi’s
Hundekumpel Anton treffen. Am See angekommen ist die Freude groß, Anton ist
schon da. Und schon geht es los. Anton und Maxi flitzen umher, toben und rennen
was das Zeug hält. Doch plötzlich….. ein Schreien, das durch Mark und Bein
geht. Maxi ist zusammengebrochen, kann sich nicht bewegen, hat starke
Schmerzen. Maxi’s Frauchen ist vollkommen durcheinander ….was ist los, was ist
denn passiert, was tue ich jetzt? Ich muss zum Tierarzt! Anna läuft mit Maxi
zum Auto und fährt mit quietschenden Reifen los. Beim Tierarzt angekommen wird
Maxi untersucht, es wird der Verdacht geäußert, dass sie einen
Bandscheibenvorfall hat. Um sicher zu gehen müssen verschiedene Untersuchungen
durchgeführt werden. Maxi wird in Narkose gelegt, Blut wird abgenommen und es
wird eine Computertomographie durchgeführt. Der Verdacht bestätigt sich, Maxi
hat einen Bandscheibenvorfall. Der Tierarzt rät zur sofortigen Operation, das
sei die einzige Chance, dass Maxi wieder laufen kann. Anna, noch immer ganz
durcheinander, stimmt der Op zu. Nach gefühlten 10 Stunden Wartezeit teilt der
Tierarzt Anna mit, dass die Op gut verlaufen ist, Maxi aber ein paar Tage zur
Überwachung in der Klinik bleiben muss. Man muss schauen, ob das Gefühl in den
Beinen zurück kommt, ob sich Reflexe auslösen lassen, ob Maxi ihre Geschäfte
verrichten kann. Anna fragt täglich nach, wie es Maxi geht, besuchen darf sie
Maxi nicht, denn das ist laut Tierarzt nicht gut für Maxi. Da frage ich mich,
warum ist das nicht gut für Maxi? Würde es nicht den Heilungsprozess fördern,
wenn sie Menschen um sich hätte, die sie kennt, denen sie vertraut? Na ja, auf
keinen Fall darf Anna Maxi sehen. 7 Tage später sagt der Tierarzt zu Anna, dass
Maxi ihr Geschäft immer noch nicht alleine verrichten kann und es
wahrscheinlich ist, dass sie dies auch nie mehr selbst tun kann. Für Maxi sei das
nicht lebenswert und rät zur Einschläferung. Anna ist wie vor den
Kopf gestoßen. Sie soll Maxi einschläfern lassen, bloß weil sie nicht allein
pieseln und kacken kann? Anna nimmt Maxi mit nach Hause.....
Das wurde mir heute von einer Kundin berichtet. Es ist nicht
das erste Mal, dass ich so etwas höre. Ein Hund soll eingeschläfert werden,
weil er nicht mehr selbstständig pieseln und kacken kann. Ich glaub ich hör
nicht richtig! Hätte der Tierarzt gesagt, dass Maxi trotz Schmerzmittelgabe
massivste Schmerzen hat und sie leidet, hätte ich es ja vielleicht noch
verstehen können. Aber nach einer Woche nicht alleine pieseln und kacken? Nein,
da hört es bei mir auf. Nach welchen Kriterien wird denn hier entschieden, was
für ein Tier lebenswert ist und was nicht? Und wenn Inkontinenz ein Kriterium
zum Einschläfern ist, warum lebt dann Oma eigentlich noch? Sie trägt Windeln,
weil sie ihren Urin nicht mehr halten kann. Ja klar, jetzt kommt dann gleich „das ist doch was ganz
anderes, Oma ist ja ein Mensch und kein Tier“. Hallo? Nein, es ist nichts
anderes! Auch ein Tier hat Gefühle, Emotionen, empfindet Schmerz, Freude und
Trauer.
Der Tierarzt sieht nur eine Momentaufnahme von Eurem Tier,
er sieht nur medizinische Werte und Symptome. Er sieht nicht, wie sich Euer
Tier zu Hause verhält. Klar, ist nach einer Erkrankung und Operation alles
anders als sonst. Das ist doch bei uns Menschen auch so. Habe ich einen
Bandscheibenvorfall werde ich durch Physiotherapie und gezieltes Training
wieder fit. Habe ich Probleme mit der Blase stehen mir Hilfsmittel wie Windeln
und Bettauflagen zur Verfügung, Verliere ich ein Bein bekomme ich eine
Prothese. Ich könnte noch viele Beispiele aufführen.
Der Fortschritt ist auch in der Tiermedizin, den
therapeutischen Möglichkeiten und Hilfsmitteln für Tiere nicht stehen geblieben.
Angefangen mit gezielter Physiotherapie, über Laser- und Ultraschalltherapie
bis hin zur modernen Wundbehandlung ist heute vieles möglich. Nur leider geben
viele Tierärzte dies nicht an ihre Kunden weiter. Da stellt sich mir schon
wieder die Frage nach dem warum?
Lasst euch nicht vorschnell zur Einschläferung drängen,
nehmt Euch Zeit, macht euch selbst schlau durch Internet und Co. Informiert
Euch über therapeutische Möglichkeiten. Es gibt so vieles, was man tun kann.
Denn auch ein Tier braucht Zeit zur Rehabilitation. Und das Leben ist trotzdem
lebenswert für Euer Tier.
In diesem Sinne
In diesem Sinne