Fehlbildung der Trikuspidalkappe beim Labrador Retriever
Sophie Lemcke berichtet uns über die schwerwiegende Herzerkrankung "Trikuspidaldysplasie", an der übrigens nicht nur der Labrodor Retriever erkranken kann. Auch andere Hunderassen sind betroffen: Boxer, Deutscher Schäferhund, Englische Bulldogge, Golden Retriever sowie Deutsche Doggen, Weimeraner, Irish Setter und Bobtails.
Sophie Lemcke berichtet uns über die schwerwiegende Herzerkrankung "Trikuspidaldysplasie", an der übrigens nicht nur der Labrodor Retriever erkranken kann. Auch andere Hunderassen sind betroffen: Boxer, Deutscher Schäferhund, Englische Bulldogge, Golden Retriever sowie Deutsche Doggen, Weimeraner, Irish Setter und Bobtails.
Hunde, die an dieser Erkrankung leiden, können kein normales Leben führen. Je früher diese Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Chancen, dass beeinträchtigende Symptome erkannt, die Lebensdauer und auch die Lebensqualität gesteigert werden.
Die Trikuspidalklappe ist die Herzklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer. Die Trikuspidalklappendysplasie ist eine, wahrscheinlich erblich bedingte, Missbildung dieser Klappe. Diese Missbildung geht meist mit einer Herzschwäche einher, da der Blutfluss im Herzen gestört ist. Was das bedeutet, ist sicher jedem klar. Das Herz arbeitet nicht richtig. Die Folge: Die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff ist stark beeinträchtigt und auch die rechte Herzhälfte vergrößert sich immer mehr, da sich das Blut in der rechten Herzhälfte zurückstaut.
Mit ihrer Initiative "Herzgesundheit beim Labrador Retriever" klären Sophie Lemcke und Silvia Baumann über diese Krankheit auf. Auf Ihrer Homepage https://www.heartdogs.info/ berichten sie sehr ausführlich und informativ über diese schwerwiegende Erkrankung. Und sie berichten auch darüber, wie sie die Erkrankung mit ihren Hunden er- bzw. durchlebt haben.
Sophie hat uns das Zusammenleben mit ihrem Labrador Retriever, Schröder, beschrieben.
Vielen Dank Sophie für deinen Bericht.
Vielen Dank Sophie für deinen Bericht.
Hier der Bericht von Sophie:
"Ich
glaube, es war im Frühjahr 2007 als der Wunsch in mir aufkam, mein Leben wieder
mit einer Fellnase zu teilen. Ich hatte zwar einen Kater, aber der lebte bei
meinen Eltern und es wäre nicht fair gewesen, ihn aus seinem gewohnten Umfeld
zu holen, nur, weil ich in einer anderen Stadt studierte. Der Gedanke, einen
tierischen Begleiter zu haben, den man fast überall mit hinnehmen könnte,
gefiel mir sehr und so war die Entscheidung für einen Hund recht schnell
gefallen. Finanziell war es für mich zu dieser Zeit allerdings noch nicht
machbar und so nutzte ich die Zeit, um mich ausführlich zu informieren. Anfang
2011 wurde es dann ernst. Ich wusste, ich wollte einen Labrador Retriever,
schwarz oder braun, mit einem gutmütigen Wesen und im besten Fall natürlich gesund
und munter. Ich hatte viel gelesen über die bekannten Probleme und worauf beim
Welpenkauf zu achten sei. Einen Hund aus dem Tierheim traute ich mir damals
nicht zu – daher war klar, dass nur ein VDH-Züchter in
Frage käme. Ich wusste, worauf ich Wert legte: eine kleine Zucht mit
liebevollem familiären Anschluss und einen ehrlichen Züchter, der alle Fragen
offen beantworten und mir alle gesundheitlichen Nachweise zeigen würde. Genau
so jemanden fand ich in Alina. Die Sympathie war auf beiden Seiten sofort
spürbar und ihr Umgang mit ihren damals 2 Hunden hinterließ einen überaus
positiven Eindruck bei mir. Das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, denn bereits
wenige Tage nach dem ersten Treffen versprach Alina mir einen Rüden aus dem
geplanten Wurf.
Mein kleiner
süßer Schröder wurde am 08.07.2011 zusammen mit 9 Geschwistern geboren. Alle Welpen waren wohl auf und so waren auch die ersten
Untersuchungen sowie die Wurfabnahme ohne Befund. Alles schien in Ordnung.
Schröder war zwar schon immer etwas kleiner und langsamer als alle seine
Geschwister, aber das muss ja nicht unbedingt was heißen.
Als Ende Januar 2012 ein hartnäckiger Welpenzahn
gezogen werden sollte, wurde Schröders Herz im Zuge der geplanten OP noch
einmal genau abgehört. Die anwesende Kardiologin sagte den OP-Termin jedoch sofort
ab und gab uns aufgrund von Herzgeräuschen eine Überweisung zum Ultraschall
sowie EKG und Röntgen. Am 01.02.2012 wurde daraufhin die niederschmetternde
Diagnose gestellt: hochgradige Trikuspidalklappendysplasie. Und das, obwohl er
zuvor immer als unauffällig untersucht wurde und auch (bis auf seine etwas
mangelhaften Sprinter-Qualitäten) äußerlich keinerlei Anzeichen machte.
Was mich neben der eigentlichen Diagnose noch irritierte,
war die Aussage der Kardiologin. ‚Ihr Labradore immer mit euren Herzen’ bekam
ich zu hören. Beim ersten Mal dachte ich noch nicht weiter darüber nach – die
Diagnose an sich reichte mir. Aber auch Schröders zweite Kardiologin begrüßte
uns mit ähnlichen Worten. Als dann auch noch der Hund von Silvia die gleiche
Diagnose erhielt und auch ihr Kardiologe darüber nicht sonderlich überrascht
war, wurden wir langsam stutzig. Wir fingen an, zu recherchieren. Wieso ist die
Trikuspidalklappendysplasie beim Labrador Retriever für viele Tierkardiologen –
vor allem die Kardiologen des Collegium Cardiologicum e.V. – keine neue Information, für die deutschen
Zuchtverbände DRC e.V. und LCD e.V. und deren Züchter jedoch ein scheinbar
völlig unbekanntes Thema? Auch Silvia hatte sich umfassend informiert, bevor
sie Nevio zu sich holte und auch sie war dabei nicht über das Thema
Herzerkrankungen gestolpert. Über die üblichen Verdächtigen wie HD und ED
konnte man etliche Informationen finden, zum Herz gab es nichts. Und auch der
LCD e.V. sowie der DRC e.V. konnten uns weder weiterhelfen, noch vermittelten
sie uns den Eindruck, dass ein Interesse an dieser Thematik besteht. Meine
Züchterin bemühte sich so gut sie konnte, Schröder und mich zu unterstützen und
ist bis heute immer für uns da. Seitens der Vereine fühlten Silvia und ich uns
mit unseren Fragen sowie unserer Angst und Trauer jedoch völlig allein gelassen
und ignoriert.
An der Erkrankung unserer geliebten Hunde konnten wir
nichts mehr ändern. Aber wir konnten unsere Sorgen in Taten umwandeln und so
vielleicht anderen betroffenen Hunden und ihren Besitzern ein Stück weit helfen
und Unterstützung bieten. Und so gründeten wir im Mai 2013 die Initiative zur
‚Trikuspidaldyplasie beim Labrador Retriever’ – ein Informationsportal rund um
diese lebensbedrohliche Herzkrankheit. Die letzten fast 4,5 Jahre waren sehr
interessant und teilweise auch nervenaufreibend. Wir erhielten viel Zuspruch von
ebenfalls Betroffenen und vom Collegium Cardiologicum e.V. für unsere Arbeit.
Welpenkäufer bedanken sich für die zusammengetragenen Informationen und stellen
Fragen. Sowohl Anja Geretschläger von FERAGEN als später auch Dr. Distl von der
TiHo Hannover bekundeten uns ihr Interesse an der Thematik und stellten mit uns
zusammen ein Forschungsprojekt zur Trikuspidaldysplasie auf die Beine. Sowohl
Labradorbesitzer und solche, die es werden wollen, als auch einige Züchter
sahen genau wie wir bereits damals die Notwendigkeit, die Herzgesundheit bei
dieser Rasse genau zu beobachten. Erfreulicherweise gab es bereits damals schon
Züchter, die freiwillig – zum Teil auch mit ganzen Würfen – eine vorsorgliche
Herzschalluntersuchung durchführen ließen.
Aber wir ernteten auch Missgunst und böse Worte. Vor
allem von Züchtern, die sich durch die Informationen, die wir recherchiert und
gesammelt hatten, scheinbar angeklagt fühlten.
Nichtsdestotrotz haben und werden wir uns weiter
uneigennützig engagieren und unseren Idealismus bewahren. Unsere Aktivitäten
hatten wir für den Labrador Retriever gestartet – für den Erhalt einer
gesunden Rasse, zur Information für künftige Welpenkäufer und Menschen, die
sich für den Labrador Retriever interessieren. Und so machen wir weiter.
Da uns in den letzten Jahren immer wieder und zuletzt
gehäuft auch Anfragen von Hundehaltern erreichten, deren Labrador Retriever an
anderen Herzerkrankungen als der Trikuspidaldysplasie leiden/litten und wir
leider feststellen mussten, dass über Herzkrankheiten beim Labrador Retriever
allgemein eher spärlich informiert wird, haben wir Mitte letzten Jahres
beschlossen, einen Schritt weiter zu gehen:
Aus der Initiative zur 'Trikuspidalklappendysplasie
beim Labrador Retriever' wurde die Initiative zur 'Herzgesundheit beim Labrador
Retriever'.
Nach Beratschlagung mit Dr. Kresken vom Collegium
Cardiologicum e.V. haben wir unser Repertoire (vorerst) um den PDA, die DCM,
die Pulmonal- und Aortenstenose sowie den Perikarderguss erweitert.
Selbstverständlich stehen wir aber Jedem mit Rat und Tat zur Seite, der
mit einem herzkranken Labrador Retriever zusammenlebt. Über unsere Emailadresse
(mail@herzhunde.info) sind wir jederzeit für Fragen oder zum bloßen
Erfahrungsaustausch erreichbar.
Unser geliebter Herzhund Nevio hat den Kampf gegen die
Trikuspidalklappendysplasie im Frühjahr letzten Jahres im Alter von gerade
einmal 4 Jahren leider verloren. Er hinterlässt eine schmerzliche Lücke und
wird uns immer fehlen.
Unser Herzkasper Schröder ist ihm am 25.04.2017 im Alter von nicht einmal sechs Jahren über die Regenbogenbrücke gefolgt.
.
Sophie Lemcke
Initiative Herzgesundheit beim Labrador Retriever
www.heartdogs.info / www.herzhunde.info"